Ok, also bin ich jetzt schockiert: „Mein Gott, ich werde berufsunfähig – bestimmt – der Kontoauszugdrucker kann nicht irren…“
Aber Moment, tun wir doch mal so, als wäre der Werbetext von jemandem verfasst worden, der etwas von Zahlen, oder gar von Statistik versteht! Es scheint als in der Population zwei Gruppen zu geben, eine ist von dem Risiko „Berufunfähigkeit“ betroffen, die zweite nicht. Und die zweite umfasst 75% der Bevölkerung. Klingt schon viel freundlicher, oder? Aber was ist mit den 25% („Jeder Vierte…“)? Die werden mitnichten alle berufsunfähig, nein nein, das behauptet diese Kampange nicht, sondern bei diesen 25% gibt es das Risiko berufsunfähig zu werden. Wie groß dieses Risiko ist wird allerdings nicht verraten, vielleicht sind es ja nur 10% dieser Gruppe und damit nur 2,5% der gesamten Bevölkerung.
Ok, ich muss zugeben, dass „Sie haben eine 97,5% Chance die hier angebotene Versicherung niemals zu brauchen“ nicht wirklich ein toller Verkaufsspruch ist, insofern haben die Marketingleute mal wieder alles richtig gemacht…
Hmm, ich könnte das ganze noch etwas weiterspinnen, denn wahrscheinlich stammen die zugrundeliegenden Zahlen ja von Versicherungen. Warum, naja, weil man in Deutschland nur dann berufsunfähig sein darf, wenn eine Versicherung das festgestellt hat. (Achtung, hier gibt es einen bedeutenden Unterschied zwischen „berufunfähig“ und „unfähig im Beruf“, das letztere darf jeder eigenverantwortlich ausleben). Aber zurück zu meinem eigentlich Punkt: Man könnte diese Daten also auch so verstehen, dass mindestens drei Viertel der Menschen (vielleicht auch 97,5%, siehe oben) im Arbeitsleben es niemals schaffen werden den Status „berufsunfähig“ anerkannt zu kriegen und somit niemals in den Genusss der Leistungen der angebotenen Versicherung kommen werden. Eine solche Äußerung seitens einer Versicherung ist schon irgendwie dreist und ich hätte diese Information eher im Börsenprospekt als in einer Verkaufskampagne für Berufsunfähigkeitsversicherungen erwartet.
Ok, fear has got me: „Dear god, I’m going to suffer from occupational disability – that machine printing my account statements is wise!“
Not so fast, lets just assume the ad’s text would actually have been prepared by someone keen in mathematics or statistics! Then it becomes clear that 75% of the population is not affected by any risk concerning occupational disability – wow, that’s much better news than intented! But what about those 25%? They are not guaranteed to suffer from occupational disability, no no no, there is a risk for them to do so. How high that particuar risk is? Well I don’t know and the ad was not going to help me further in this regard. Let’s just say it would be a ten percent risk within that group, this would mean that of the population in general only 2.5% might unfortunately acquire occupational disability.
Ok, I have to admit, that „You have a 97.5% chance to never need the insurance package we try to sell“ is not really going to be a big seller, so marketing – as usual – got everything right…
If I take my thoughts one step further and take into account that the underlying numbers are -most likely- provided by an insurance company, that would mean that the message is something like „three quarter (or even 97.5% – see above) of you folks reading this add will never get anything out of this insurance we want you to buy“. Quite shocking, isn’t it? I would have expected such an information in a booklet for potential shareholders of the insurance company rather than in an ad for the actual insurance…